Ich hatte den Wechsel zu einer anderen Bank bereits eingeleitet, als mein Mobilanbieter zum x-ten Mal meine Sim deaktivierte, weil das Konto wiedermal nicht gedeckt gewesen war. Die Email mit der Rücklastschrift erreichte mich Minuten später. Zuhause warf ich das Handy wie einen wertlosen Stein auf die Couch. Die Girokarte, die schon seit Wochen in einem Zustand dämmriger Ausgemergeltheit verharrte, hatte gerade eben noch im Dussmann ihre Pflicht getan, als ich mich nach minutenlangem Schmökern in Wolfgang Büschers neuem Zu-Fuß-Roman endich zum Kauf durchgerungen hatte. Büscher ging diesmal durch Amerika, quer durch den Kontinent, von oben nach unten. Ich hatte mich heute mit der Wehrmacht und dem Krieg im Osten beschäftigt, ein Thema, dem Büscher in seinem 2003 erschienenen Buch “Berlin-Moskau zu Fuß” ja nachgegangen war, und ausgerechnet an diesem Tag fiel mir auf Perlentaucher.de der Vermerk seiner Neuerscheinung auf. Nach mehreren hundert Seiten sachlicher Militärgeschichtsanalyse, durchsetzt von den erst kürzlich herausgegebenen Kriegserzählungen von Willy Peter Reese, wirkte die Aussicht auf ein neues Büscher-Buch geradezu verjüngend. Was mich anfänglich zweifeln liess, war der Anfang des Buches. Die Auseinandersetzung mit dem einzigen Feind der Deutschen, der noch übriggeblieben war (der Bürokratie), in diesem Fall also die amerikanische Grenzkontrolle, nahm satte 10 Seiten in Anspruch. War das Buch also zu banal, zu stark an seinen grossen Ost-Vorgänger angelehnt, versuchte es, der Epik des Geschehenen und Büschers Erleben ein amerikanisches Analogon entgegenzusetzen?

Der Titel war eine Referenz an Kracht. Hartland bedeutet natürlich soviel wie heartland.